Die Geschichte der heiligen Ida von Herzfeld

erzählt von Lisa Eickhoff, Lippetal-Herzfeld 2008

Satz und Illustration von Eva Holtermann, Wadersloh 2008

 

Vor sehr langer Zeit lebte Ida auf dem Land am Rhein. Sie war die Tochter eines Grafen mit Namen Theoderich. Zu dieser Zeit herrschte König Karl der Große, ein Verwandter von Idas Familie. Der große König kämpfte in seinen Kriegen dafür, dass alle Menschen Christen werden. Idas Vater zog gemeinsam mit König Karl in den Krieg. Dieses Mal war auch Idas guter Freund Wala mit in den Krieg gezogen.

 

Nach langem Warten, an einem herrlichen Sommertag, sah Ida einen Reiter auf sich zukommen. Als er näherkam, erkannte sie ihren Freund Wala. Aufgeregt lief sie auf ihn zu. „Wala!“ rief sie so laut sie konnte. Erst als er ganz nah bei ihr anlangte, bemerkte sie seinen bedrückten Gesichtsausdruck. „Sag mir, Wala, welche Nachrichten bringst du uns?“ Wala berichtete, dass König Karl auf dem Weg zu ihnen sei, um einen Verletzten zu bringen. „Er heißt Egbert und ist einer der besten Heerführer König Karls“, sagte Wala.

 

 

Gemeinsam gingen sie zum Hof und überbrachten Idas Mutter Theodrada die Nachricht. Sofort wurden Anweisungen gegeben, damit alles hergerichtet sei, wenn der verletzte Egbert zusammen mit dem König eintraf. Für seine Wunden wurden Salben hergestellt und zum Ausruhen wurde ein Lager gebaut.

 

Aus der Ferne hörten sie Pferdehufe und den Klang der Hörner. Kurz darauf kamen die ersten Reiter in den Hof geritten, mittedrin der König. Der verletzte Egbert wurde vom Pferd gehoben und sofort zu seinem Lager begleitet.

 

 

Zusammen mit ihrer Mutter und den Bediensteten pflegte Ida Egbert, bis das Fieber gesunken und die schlimmen Wunden abgeheilt waren. Täglich versorgte sie ihn mit Medizin, wusch ihn und fütterte ihn mit kräftigen Suppen. Langsam nahm Egbert seine nähere Umgebung wahr und freute sich immer, wenn Ida zu ihm kam.

 

Sie erzählten einander aus ihrem Leben und so lernten sie sich immer besser kennen. Einige Wochen vergingen und Egbert wurde immer kräftiger. Eines Tages kam Wala wieder als eiliger Bote des Königs angeritten. Er berichtete, dass der König auf dem Weg zum Hof sei, um nach Egbert zu sehen.

 

Plötzlich wurde Ida klar, dass Egbert gesund genug war, um wieder mit dem König in den Krieg zu ziehen. Dies bedrückte sie sehr. Auch Egbert wurde dies bewusst. Beide waren traurig und sehr nachdenklich.

 

 

Ida war in den Garten gegangen, um Blumen zu schneiden. Sie wollte das Haus schmücken für den königlichen Besuch. Egbert ging zu ihr, und als er vor ihr stand, war es für ihn leicht zu fragen: „Ida, willst du meine Frau werden?“ Ida antwortete ohne Zögern: „Ja Egbert, ich will dir eine gute Frau sein. Wo du hingehst, will ich auch hingehen!“

 

Am nächsten Tag traf König Karl ein. Die Nachricht von der Hochzeit Egberts mit Ida verbreitete sich schnell im ganzen Land. König Karl der Große machte Egbert daraufhin zum Herzog. Außerdem schenkte er dem neuen Herzog Land.

 

 

Nach ihrer Heirat zogen Ida und Egbert aus Idas Heimatort über den Rhein bis hin zur Lippe. Das war im Jahre 786. Je weiter sie in das Land kamen, je mehr Armut und Leid war bei den Menschen zu sehen. Egbert und seine Männer verteilten Säcke mit Korn und versprachen ihnen noch mehr Saatgut, Stoffe und Tiere.

Nachts übernachteten Ida und ihr Mann in Zelten. Ebenso der Priester Bertgerus, der als guter Freund mit ihnen reiste.

 

 

Es ging auf langen Wegen durch Felder und Wälder. Nach vielen Übernachtungen suchten sie auch für diesen Abend einen guten Platz zum Schlafen. An einem Ort an der Lippe begannen sie. Ihr Zelt für die Nacht zu errichten.

 

In dieser Nacht erschien Ida in ihren tiefen Träumen ein Engel. „Ida, baue an diesem Ort eine Kirche und erzähle all den Menschen von Gott.“ sagte der Engel.

 

 

Als Ida am nächsten Morgen aufwachte, erzählte sie Egbert von ihrem Traum und dem Engel. Gemeinsam mit ihrem Mann und Bertgerus plante Ida die neue Kirche. Sie riefen die umliegenden Menschen zusammen. Alle halfen fleißig mit, die neue Kirche zu bauen. Dafür bekamen sie Nahrung, Kleidung und Saatgut.

 

Jeden Tag gingen Ida, Egbert und Bertgerus zur neuen Kirche, um zu sehen, wie weit die Bauarbeiten fortgeschritten waren. Da die Kirche aber noch nicht fertig war, suchte Ida sich oft einen ruhigen Platz, um zu Gott zu beten. Diesen Platz fand sie im Wald, inmitten der herrlichen Natur.

 

 

Plötzlich hörte Ida laute Jagdhörner und wildes Hundegebell aus der Ferne. Sie sah einen jungen Hirsch in Richtung Waldlichtung zulaufen. Ida nahm den Hirsch in die Arme und beruhigte ihn. Die Jäger auf ihren Pferden sahen Ida mit dem Hirsch und kehrten um. Sie hatte dem Hirsch das Leben gerettet.

 

 

Der Hirsch blieb bei Ida und half mit beim Bau der Kirche. Er trug auf seinem Rücken schwere Steine durch die Lippe bis zum anderen Ufer, an dem die Kirche erbaut wurde. Nach dem langen Bau errichteten viele Menschen um die Kirche herum ein Dorf: Das heutige Herzfeld an der Lippe.

 

 

Ida und Egbert bekamen fünf Kinder. Als diese schon groß waren, wurde Egbert sehr krank. Er starb im Jahre 811. Ida begrub ihn neben der Kirche. Über Egberts Grab ließ sie einen Anbau errichten.

 

Ida zog von ihrer Burg in den schlichten Anbau der Kirche. Sie ließ sich einen weiteren Steinsarg anfertigen. Jeden Tag füllte sie ihn zweimal mit Kleidung und Lebensmitteln. Davon gab Ida den Armen zu essen und Frierenden Kleidung.

 

 

Ida starb am 04. September 825 in Herzfeld.

 

Sie hat in ihrem Leben viel Gutes getan und aus diesem Grund wurde Ida durch Bischof Dodo von Münsters heiliggesprochen. Das war am 26. November 980, 155 Jahre nach ihrem Tod.

Die heilige Ida hat für ihre wundervollen Taten viele Namen bekommen:

 

„Die erste Heilige Westfalens“

„Die Mutter der Armen“

„Die Frau der Völkerverständigung“

und „Die Heilige Europas“.

Sie gilt als Schutzheilige der Schwangeren.

 

Das Leben der Hl. Ida

Das Leben der Hl. Ida in Kurzfassung
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